NLP München – Christian Thiel ist ein bekannter Single- und Partnerschaftsberater. Von ihm stammt das Zitat „Wo Streit ist, da ist keine Liebe.“
Ich stimme ihm zu und denke nicht, dass Streit zu einer Partnerschaft dazugehört, auch wenn viele das behaupten. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich fühle mich während eines Streits nie gut. Erst wenn der Streit wirklich vom Tisch ist und wieder Frieden ist, dann geht es auch mir wieder gut.
Damit will ich natürlich nicht sagen, dass ich jedem Streit aus dem Weg gehe. Es gibt Themen, die in einer Partnerschaft diskutiert werden müssen. Wenn uns etwas stört, dann müssen wir das mitteilen dürfen, denn unser Partner kann keine Gedanken lesen, so wenig wie wir seine. Für eine glückliche Partnerschaft müssen auch schwierige Dinge ausgesprochen werden.
Aber sein wir einmal ehrlich, wie oft streiten wir über wichtige Themen und wie oft über unwichtige Kleinigkeiten, die den Streit eigentlich nicht wert sind. Da wurden die Socken nicht weggeräumt oder ein Glas stand in der Gegend herum. Sich deswegen zu streiten, ist es nicht wert, darüber kann gesprochen werden, ohne dass es zum Streit kommt.
Wir müssen uns nicht über Kleinigkeiten ärgern, aber können wir das Problem nicht sachlich besprechen? Denn ein Streit ist Gift für eine Beziehung und er bleibt selten fair und es werden Dinge gesagt, die aus den Emotionen kommen. Trotzdem können einmal gesagte Sätze nicht zurückgenommen werden. Würdest Du es nicht auch schöner finden, wenn diese Anliegen friedlich geklärt werden könnten? Ich habe 3 Tipps, die Dir helfen könnten.
1. Tipp: Ist der Streit wirklich der Rede wert?
Ich erwähnte es bereits, viele Streitigkeiten sind es meiner Meinung nach nicht wert, dass wir uns streiten. Mit einer versöhnlichen Einstellung zu unserem Partner, uns selbst und unserer Beziehung können wir viele Streitsituationen im Vorfeld vermeiden. Und das ist gar nicht schwierig, ich zeige Dir drei typische Gründe für Streitigkeiten und versöhnliche Gedanken zu diesen.
Grund 1: Wir haben Erwartungen, die enttäuscht werden
Typische Gedanken: „Ich habe gehofft, dass…“ oder „Du solltest….“
Ein versöhnender Gedanke: „Mein Partner ist kein Gedankenleser.“ Und ich selbst bin auch keiner
Grund 2: Streit über das Recht
Typische Gedanken: „Nein, so war es nicht…“, „Das ist falsch…“ der „Ich würde eher…“
Ein versöhnender Gedanke: Es gibt mehr als eine Wahrheit und wir alle haben eigene Ansichten und Bedürfnisse.“
Grund 3: Wir wollen den anderen ändern
Typische Gedanken: „Du musst endlich….“, „Ich denke, du solltest…“ oder „Warum musst du immer… kannst Du nicht mal…?“
Ein versöhnlicher Gedanke: „Wir sind alle unterschiedlich und brauchen unterschiedliches und das ist gut so. Ich bin okay und du bist okay, auch wenn wir unterschiedlich sind.“
Versuche es doch einfach einmal aus, wenn Du Dich über Deinen Partner ärgerst, dann erinnere Dich an versöhnliche Gedanken und denke diese auch bewusst. Geht es Dir wie mir, dann wirst Du merken, dass sich durch versöhnliche Gedanken mancher Ärger in Luft auflöst.
2. Tipp: Gemüter beruhigen
Streit ist Stress für den Körper und der reagiert indem Adrenalin ausgeschüttet wird. Das stammt aus dem Überlebensprogramm und wir sind dann auf Kampf, Flucht oder Totstellen ausgelegt, damit wir überleben. Das ist bei einem wirklichen Kampf auch sinnvoll, aber nicht bei einem Streit. Klares Denken ist in solchen Momenten ausgeschaltet und unter anderem deswegen, sind Streits selten produktiv.
Wir wollen doch eigentlich nur eine Lösung und uns gar nicht streiten. Kaum jemand streitet aus Langerweile, wir wollen eine Lösung für ein Problem und das ist im aufgebrachten Streit kaum möglich.
Wenn Du Dich also bereits ärgerst und ihr mitten im Streit steckt, dann ist es am besten, wenn die Gemüter sich erst einmal beruhigen können. Ein Spaziergang, ein Tee oder eine Runde Sport, was immer hilft, ist erlaubt und hilft euch runter zu kommen. Wichtig dabei ist, dass Du Deinen Partner möglichst nicht einfach stehen lässt, sondern ihm erklärst, dass Du runter kommen möchtest.
Du könntest zum Beispiel folgendes sagen: „Ich bin gerade echt wütend und kann so nicht klar denken. Bitte lass und jetzt zur Ruhe kommen und dann mit kühlem Kopf weiter reden.“ Idealerweise entwickelt ihr eine „Streitkultur“ in der dieses runterkommt möglich und akzeptiert ist.
Wenn Ihr euch dann beruhigt habt, könnt ihr ein ruhiges Gespräch fühlen und zwar friedlich und produktiv. So findest Du mit Deinem Partner hoffentlich eine Lösung.
3. Tipp: Führe ein Gespräch statt eines Streits
Die meisten Streits entstehen aus Gesprächen und zwar dann, wenn einer der Beteiligten sich angegriffen und in die Ecke gedrängt fühlt. Dann greift das erwähnte Überlebensprogramm.
Um das zu verhindern, solltest Du versuchen – und ich weiß, dass das nicht immer leicht ist- Deinem Partner beim Gespräch ein gutes Gefühl zu geben. Verzichte auf Vorwürfe, Anklagen und Verurteilungen.
Das ist leicht gesagt, im Gespräch selbst dann aber schwierig.
3 kleine Regeln, können Dir dabei helfen:
1. Wünsche statt Vorwürfe
Es sit notwendig, die eigenen Bedürfnisse zu äußern. Sage dabei, was Du Dir wünscht, sag nicht, was Du nicht möchtest. Ein Beispiel: Statt „Nie unternimmst Du etwas mit mir“ Sag lieber „Ich würde mir wünschen, dass wir gemeinsam etwas unternehmen.“ Gleiche Botschaft, aber der Vorwurf ist verschwunden.
„Du kannst doch wenigstens Staubsaugen, während ich die Badezimmer putze, aber nein Du sitzt faul rum.“ Sorgt sicher für Streit, probiere es lieber mit „Könntest Du saugen, während ich die Badezimmer putze?“
2. Sucht nach einer gemeinsamen Lösung
Wenn ein Streitpunkt immer wieder auftaucht, wie zum Beispiel der Haushalt, dann ist es hilfreich, wenn Du mit Deinem Partner eine verbindliche Lösung für die Zukunft findet. Überlegt euch, wie die Streitigkeiten in Zukunft verändert werden können. „Was muss sich ändern, damit wir uns über diesen Punkt nicht mehr streiten?“
Mach Dir ruhig im Vorfeld Gedanken, wie Du es Dir wünschen würdest. Bleib aber für Vorschlage Deines Partners offen, wenn ihr wollt eine gemeinsame Lösung.
3. Versuche auch Deinen Gegenüber zu verstehen
Wir haben alle unsere eigene Meinung und vergessen dabei, dass auch unter Partner Gründe für seine Meinung und sein Verhalten hat. Wir beharren auf unser Recht und werden ärgerlich, wenn jemand eine andere Meinung hat.
Aber für das Zusammenleben ist es wichtig, dass Du Verständnis für Deinen Partner aufbringst und ihm dies auch signalisierst. Das ist nicht immer leicht, aber versuche es immer wieder. Verständnis heißt nicht, dass Du alles gut finden musst. Aber nur wenn Du versuchst Deinen Partner zu verstehen, dann kann ein Dialog entstehen und nur so könnt ihr eine Lösung finden.
Man muss nicht über jeden Pups streiten
So einfach ist es eigentlich, aber dies vergessen wir immer wieder. Natürlich gibt es Dinge, die sich nicht einfach so klären lassen. Ein schwerer Vertrauensmissbrauch wie ein Fremdgehen, lässt sich nicht einfach mit einer Tasse Tee regeln. Ich werde emotional bleiben und wenn ich mich falsch benommen habe, dann werde ich mich entschuldigen müssen, beispielsweise wenn ich das Auto meines Partners an den Zaun gefahren habe.
Also ja es gibt Dinge, die zum Streit führen, auch wenn wir liebevoll und verständnisvoll miteinander umgehen. Aber die vielen Kleinigkeiten wie dreckige Socken, die sind den Streit nicht wert und diese Streits nicht mehr zu führen, ist doch ein guter Plan.
Den Kampf (Streit) zu gewinnen, mag kurz befriedigend sein –meist ist er nicht einmal das- aber er macht mich zum Gegner meines Partners. Wir sind in dem Moment keine Liebenden, die wir eigentlich sein wollen.
Ich hoffe, dass diese 3 Tipps Dir helfen, viele Konflikte im Vorfeld aufzulösen und den Streit zu vermeiden. Denn weniger Streit bedeutet mehr Zeit für die Liebe, wo aber Streit ist, da ist keine Liebe. In unserem Beitrag “Ganz cool bleiben: So lässt sich Wut in den Griff bekommen” lernst du auch mehr darüber wie du mit deiner eigenen Wut umgehen kannst.
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Ich freue mich auf Dich
Dirk Tischer